Henry - Audio

Zum Hören:

Der Klostergeist, der Henry heißt,
und das Hustengespenst

Henry

Neulich war ich im Kloster.
Dort leben Mönche und Schwestern,
Die sind überhaupt nicht von gestern,
doch wissen sie uraltes Wissen von Nestern
zu Ostern und Weihnachtsfestbräuchen,
sie können Seelen, die eilenden, läutern
und helfen beim Pflegen von Bäuchen
mit heilenden Kräutern.
Davon erwarten uns zahlreiche Arten im Garten des Klosters
sowie auf der Front eines käuflichen Posters.
Das ist auch das Einzige, was hier so rumhängt,
denn kaum tönt der Glockenton, schon
werd’ ich freundlich gebeten, beiseite zu treten,
denn nun, während grad’ jeder zweite beim Beten,
geht der Rest zu den Beeten
zum Jäten und ohne ein Kraut zu zertreten.

Neben den Menschen lebt dort, an dem Ort,
auch der Klostergeist, der Henry heißt.
Ein guter Geist ist auch seine Verlobte – Henriette.
Die wird seine Braut und kennt, so wie er,jedes Kraut,
welches heilt, pflegt und lindert
und dadurch verhindert,
dass Bakterien und Viren
bei Menschen und Tieren
zu sehr jubilieren.

Wie unten im Dorf bei dem Jungen:
Den plagt der Hustendrang
nämlich schon lang.
Ich bin sicher, du kennst
das „Hustengespenst“?
Dem war es gelungen
in Hals sowie Lungen des Jungen zu mieten.
Dann kann er in diesen Gebieten
auch über Bakterien und Viren gebieten.

Henriette nimmt darauf Kontakt auf zu Henry.
Falls ihr Henriette bisher noch nicht kennt: sie spricht französischen, zarten Akzent.
„Salût Henry, ici Henriett’. Es wäre nett, wenn wir beide den Jungen vom ’usten befrei’n. Packst du uns dazu in nötiger Eil’ ein paar ’eilkräutern ein?“

Henry ist sofort dabei und braut seiner Braut in Spe einen Tee –
Salbei, denn dem Hustengeist kommt man mit Salbei bei.
Jedenfalls hilft er dem Hals und wohl auch dem Bauch.
Auch brauch’ er zwei Zweige Thymian,
dann gehen sie’s an.

Henriette stellt mutig den Hustengeist direkt zur Rede
mit folgenden Worten in direkter Rede:
„’ey, der du dich ’ustengespenst nennst.
Erkennst du vielleicht, wann es reicht mit dem Spuk?
Bist du so klug?“

Der Husten jedoch hört nicht zu
und bohrt weiter in Ruh
in des Kindes Hals.
Jedenfalls will er das tun, doch Henry sagt, unbequem:
„Husten, wir haben ein Problem!“
Der Hustengeist weist das zurück,
fragt: „Wieso wir?“ und sagt: „Ein Glück
dass es mich gibt,
obwohl mich niemand liebt!
Wie soll die Körperabwehr lernen,
mich, den Husten, zu entfernen,
wenn ich sie nie reize?“
Ok, denkt sich Henry, dann großes Kaliber:
„Du übertreibst, wenn du hier bleibst.
Das Kind wär’ lieber ohne Fieber!“

Als Henry nun gestenreich gestikuliert, zirkuliert, wie ich seh’,
warmer Duft aus dem geisterhaft dampfenden Tee,
um mit wohligen Wogen wohl wirksamer Wellen
den Husten zur Rede zu stellen.

Der Hustengeist, zum Kampf bereit:
„Ich bin soweit. Tragen wir es aus. Aber rasch,
denn ich habe das Gefühl, es wird bald kühl.“
Hätt’ der Hustengeist wenigstens Rhythmusgefühl,
ja dann könnte es taktvoll, harmonisch gelingen,
den Husten zumindest zur Ruhe zu bringen.
Aber nee… is’ ok!

Wenn das nun des Hustens Wille,
gilt es Waffen anzuschaffen.
Ich sehe schon in aller Stille
Henriette mit Kamille sich in jene Szene schleichen,
um sich mit den Kräuterwaffen einen Vorteil zu verschaffen.
Kamille, Salbei, Thymian greifen jetzt den Husten an.
Dieser löst sich so bedrängt und sehr gekränkt aus seinem Bett,
wo er es gern noch länger nett hätt’.
Doch er macht’s den Helfern schwer.
Der Kampf wogt hin und her.

Henriette wirbelt als Prophylaxe flink um die eigene Achse.
Zur Hilfe nimmt s’e: Minze.
Dann singt s’e: „Oh, ’olunder, vollbringe das Wunder
und lass das Kind im Sitzen schwitzen!“

So unterstützt nützt auch die Körperabwehr unseres jungen Jungen ihre Chance und führt an diesem Tag den Gegenschlag.
Ihr hört folgendes Twitter-Gewitter direkt von der Front:
Granulozyten tüten Bakterien ein.
Und diese Tüten töten diese Typen.
Öko, logisch. Also: grün.
Viren passieren Verteidigungswall.
Immunsystem erklärt den Verteidigungsfall.
Fleißige Schlümpfe melken die Lymphe.
Am Ende der Phase fliehen Viren vermehrt durch die Nase. Na klar.

Nur gemeinsam, nicht alleine, haben sie’s geschafft
und den Husten hat’s dahingerafft.

Das schafft die Botschaft für meinem kleinen Sohn sowie, nicht minder, euch und eure Kinder:
Bist du schon wieder erwacht in der Nacht,
weil mit Macht dieser Husten laut kracht,
der dich schüttelt und rüttelt,
so dass du vor Frust weinen musst:
Dann putzen wir zwei deine Nase erst frei,
trocknen die Tränen und feuchten den Hals
mit einem Schluck Tee, was ok.
Von Henrys helfendem Hustensaft
haben zwei Löffel die Kraft,
heißt: die Macht, um zumindest heut’ Nacht
diesen fiesen Gesellen von Husten…
weg hier zu pusten.

Das Reimheim