Das Reimheim - bitte eintreten





Das Reimheim - Text 1

Der Lebensgeist, der Niklas Anton Ullrich heißt

Ein Text über Bad Nauheim von Thorsten Zeller, April 2019

Der Morgen graut
in bunten Farben.
Erste rosa Sonnenstrahlen stahlen sich
durch reife Rosenfelder.
Gleich daneben, durch Johannisberges Wälder,
strahlen zauberhafte Strahlen und sie malen
warmes Leuchten in die Fenster uns’rer Stadt: Bad Nauheim.

Auf Feldern, Wäldern, Wiese, Au,
blitzt sternengleich der Morgentau,
daneben gleich der Morgenstau (auf der A5, nicht Mann & Frau).
Guten Morgen, Wetterau!

Statt zur Geisterstunde, Mitternacht,
ist heute Morgen mit erwacht
ein Lebensgeist.
Einer, der auf Sonnenstrahlen reist
und auch bei Niederschlag was reißt.
Komm mal hervor, ich stell dich vor!
In der Stadt ist er nicht neu,
aber trotzdem manchmal scheu.

Sehr geehrte Gäste,
gestatten Sie mir vorzustellen,
mit der Bitte, ihn sich vorzustellen:
Den Lebensgeist, der Niklas, Anton Ullrich heißt.
Niklas, Anton Ullrich… Das ist sperrig, ganz genau,
deshalb nennt ihn jeder „Nau“.
Und hier ist Nau daheim.
Steht ja schon am Ortseingang: „Nau-Heim“.

Ein Informant, der mir bekannt,
war hier zur Kur und ich erfuhr:
„Nau, Lebensgeist im Jugendalter,
ist ein Geist für jedes Alter!“

Nur zur Info: Zur Touristen-Info kommen Menschen,
die begeistert hier das Fragen fragen wagen,
etwa die nach Farben zwischen Grau:
„Wo genau steckt dieser Nau?
Der Lebensgeist, von dem es heißt,
dass Heimat ihm die Stadt verheißt?“
Dazu wissen sie hier viel:
Nau ist unter Kurgästen mit Stil
sowie der Jugend, auch mit Stil.
Er steckt in Soundgarden und JUKA-Teams,
Radio und Music-Streams,
History und Poetry
sowie bei Sport und Spiel.
In Sachen Jugendstil geht viel.
Wobei, das heißt derweil ja „Jugend-Style“,
weil Jugend nicht nur über alte Feuer wacht,
sondern auch für Neues brennt.
Und wenn Entwicklung auf der Stelle trat,
war’s Jugend, die um „Macht doch mal mehr Wellen!“ bat.
Für all das ist Bad Nauheim Keim.
Stichwort Wellenbad:
Die Stadt steht sehr auf Becken, wie wir checken:
Sie macht Elvis und dem Sprudel groß den Hof.

Nicht nur die erfreulich vielen Künstler fragen an:
„Wie komm‘ ich in Bad Nauheim an?“
Jetzt nicht „Wer mag den Klang, wer hat ihn satt,
nein, wie gelang ich in die Stadt?
Richtung Zentrum geht es zügig
ob per Auto oder Springer-Zug beim Schach A5-B3.
Per Auto staut sich kurz darauf die Frage auf:
wo soll ich parken im Gedränge?
Diese Stadt hat Parkraum! Jede Menge!

  • Kurpark.

  • Goldsteinpark.

  • Bürgerpark.

  • Skulpturenpark.

  • Skaterpark (#Zukunftsutopie)

  • Sogar eine ganze Parkstraße!

„Abgefahren!“, rufen Eisenbahnerfreunde.
Die steh’n, teils mit dem Rade, hier am Bahnsteig,
als ich grade in die Bahn steig’.
Wir sind Viele, die auf Gleisen reisen,
wenn die Bahn den Geist nicht aufgibt,
bis nach Frankfurt jeden Tag.
Wir eilen zügig Zug um Zug zum Zug.
geistesabwesend, auf lauten Sohlen.
Unter uns: unter uns ist lauter Sole.

Mittagspause. Nau, im Kopf ’ne Flause,
fragt seine Mama:
„Wenn man, nur zur Kur,
Sole über nackte Hintern gießt -
heißt das dann, den Hintern zu versohlen?“
Er blickt verstohlen zu Papa,
der zwar die Geisterstirne runzelt,
hinter seiner Zeitung aber schmunzelt.

Mama Geist ist sehr empört, wie Papa hört:
„Jetzt mal im Ernst, Ludwig,
wer bringt dem jungen Mann das alles bei?“
Papa Geist verweist mit Kampfgeist auf die Fakten:
„Die coolen Schulen!
Von denen uns’re Stadt sie alle hat.“

Nau, mit allen Salzwassern gewaschen,
kann des Vaters Blick erhaschen
und saust geistesgegenwärtig aus dem Haus hinaus,
zu seiner Freundin hin.
Sie, die ebenfalls ein guter Geist
und Bärbel Anna Doris heißt.
Auch B.A.D. klingt sperrig in der Tat,
deshalb nennt Sie jeder Bad.

Das junge Paar schwebt durch die Stadt.
verspielt umspielt von Geistesblitzen.
„Lass uns etwas Zeit stibitzen
und im Park zusammen sitzen!“,
flüstert Bad Nau heimlich zu.
Ach, das geht zu Herzen!
Wobei, wenn was zu Herzen geht,
ihr richtig in Bad Nauheim steht.

Nach ein paar Schritten g’radeaus
stehen sie vorm Badehaus.
„Bad“, bat Nau gerade raus ihr kurz zu lauschen,
„ich möchte gerne mit dir tauschen:
Erst Gedanken, ein paar Dinge
und am Ende: sogar Ringe.“
Er sprudelt vor Ideen,
seit die zwei zusammen gehen.

Nau fängt nun zu sprechen an.
Kommt, wir hör’n uns das mal an:
„Liebste Bad!“
„Geliebter Nau…“
„Wir zwei sind nunmehr seit genau
150 Jahren
eins von diesen Paaren,
wie nicht jede Stadt sie hat.
Hier an diesem Ort,
du hast mein Wort,
ist viel, was mich als Lebensgeist begeistert!

  • Hier wird ein großes Rad gedreht,
    was auf dem Lauf der Wetter steht.

  • Hier gibt es Taunusblick und Skyline-Schemen,
    Sprudel und Gesundheitsthemen.

  • Hier sind Baugebiete für Familien,
    Shops für Küchenutensilien,
    und, für die Familientradition,
    eine Geburtshilfestation.

  • Sind die Kinder erstmal da
    gibt es zum Tollen tolle Plätze,
    das sind richtig große Schätze:
    Goldsteinpark…
    Und bin ich erst in Rente, Chef,
    geh ich zum Erna Ente Treff.
    Ohne viel Geplänkel, mitsamt Enkel.

  • Die Bücherei ist Ort für Wort,
    für Lyrik, Belletristik sowie Fachwerke.

  • Heimische und Gäste feiern Feste,
    machen bis zum Abriss Party.

  • Nur beim Bahnhof ist Bad Nauheim unten durch,
    hat einen Tunnel drunter durch!
    So kommt man hier sofort von Süd nach Nord.

  • Gäste, die zum Kuren hierher fuhren,
    kli-nicken sich freundlich zu.
    Sie gehen gerne hier spazieren,
    um dabei zu inhalieren.

  • Indes geht jeder Stress und jeder Schreck,
    wenn ich Planeten wander, weg.

  • Gäste mit Vermögen suchen Anlageberatung:
    Was sind für die Ferien
    denn Trinkkuranlagekriterien?

  • Mir geht es gut, wenn ich mich stärk
    an dem Johannisbeeren-Berg.

  • Ich geister’ durch die Presse,
    weil ich gut und gerne esse.
    Dolce Vita! Oder Pizza Margerita.
    Da ist nicht nur für uns zwei,
    sondern für jeden was dabei.“

Bad schaut Nau ins Augenlicht und spricht:
„War das ein Antrag oder nicht?“
„Ja, genau“, sagt Nau, „ein Antrag ohne Formular!
Ganz modern will ich gestehen:
ich will gerne mit dir gehen
und hier bleiben.“

Bad fragt Nau: „Du wirbst mit einer Liste?
Das ist listig, aber süß, was ich begrüß.
Do you seriously ask me, Nau, ob ich mich trau?
Mit dir und hier?
Bis dass der Tod uns scheidet?
Du weißt, was sowas heißt für einen Geist?
Das ist lange! Aber mir ist es nicht bange.
Ja, ich will! …dass wir als Lebensgeister
hier begeistert leben,
ein gemeinsames Zuhaus’ erleben.
Lass uns streben, zügig einzuziehen.
Nicht wie Elvis eingezogen wurde,
nein, wir ziehen zügig ein
in unser Bad+Nau Heim.

So kommt es, dass in dieser Stadt
der Lebensgeist ’ne Heimat hat.
Und ihr?
Gebt bei Tag und in der Nacht
gut auf ihn Acht.

Zum Hören:

Das Reimheim