Das Reimheim - Diese Welt...

Diese Welt will uns erledigen!


(Beginnen wir mit einem Zitat. Erste Zeile:  J.-W. v. Goethe, 1808, Faust 1):
„Z
wei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“

Die eine sagt: Ich möchte gern…
die andere: Du mußt!
Mich zu beklagen, liegt mir fern…
oder doch: ich schiebe Frust!
Sicher kennt Ihr diese Lust,
die kommt, weil wir uns wohlfühlen wollen.
Und gelingt das nicht,
sind wir erpicht,
jemandem oder der Welt zu grollen.

Wie ist es denn auch in dieser Welt
um die Geborgenheit des Homo Sapiens bestellt?! Nich‘ so dolle…

Schauen wir dazu nur auf die Natur,
sehen wir ungezählte Wesen,
die, wenn ihr Gift trifft,
nicht nur die Angriffsstelle röten,
sondern schonmal Menschen töten:
Diese ganzen gift’gen Pflanzen sowie Schlangen, Spinnen,
ja sogar manche Kröten können töten!

Und erst die Viren in den Mückentieren:
Dengue-Fieber, Ebola,
Malaria und SARS
war’s als erster Eindruck schon.

Tröpfcheninfektion
durch Grippevirus in der Luft
und gemischt mit leck‘rem Essensduft:
…reichen wir heute das Norovirus aus der Schiffskombüse
dazu EHEC auf Gemüse
“.

Um uns wohl zu fühlen,
bleiben wir
doch lieber hier,
da sind wir sicher sicher…sicher?
Ne, nich‘ mit mir,
das sag ich Dir,
stellt die Welt fest
und lässt
viele der zuvor genannten Arten 
selbst in Eurem eignen Garten warten:

Da spüren wir nicht nur die atemberaubend tollen Blütenpollen,
sondern sehen auch Fliegenpilze und die kecken Zecken
in den Hecken, die es echt nicht checken
ihr Wirtstier (also: wir)
nicht mit Bakterien und Viren zu verdrecken.
Na, Mahlzeit!

Stichwort Essen: Nicht zu vergessen:
Vogelgrippe, Schweinepest,
im Garten noch ein Wespennest
(das sag ich, weil ich auf den Stich der Tiere
wie viele andere allergisch reagiere)
und, Ihr könnt es ahn': Rinderwahn.

WOMIT PLAGT DIE WELT UNS NOCH?!
•    Überschwemmung ohne Hemmung,
•    Leben neben verdorrten Ebenen und Wüsten und wüsten Wirbelstürmen
•    sowie über 600 mio. Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser…

Daraus schließe ich nur:
Mutter Natur
will uns doch erledigen,
um sich unserer zu entledigen!
Dazu hält die Welt echt viel von modernen Ansätzen wie
Crowd-Sourcing und Wiki,
denn sie lässt, ganz tricky,
ihre 7 Mrd. User den Job einfach selbst erledigen.
Definitiv: Sehr effektiv.
Gut, wir haben im Projekt noch mit ein paar Kinderkrankheiten zu kämpfen,
aber das ist sicher bald vorbei, denn jeder ist dabei!
…was würde Facebook für den Outlook auf diese aktiven Nutzerzahlen zahlen?!

Diese Wut der Erde werden überleben: Kakerlaken, Ratten Krokodile.
Doch von uns Menschen: nicht so viele.

Also: was tun wir Menschen hier dagegen?
Wir definieren Grenzwerte für Dreck,
statt zu sagen: lassen wir den Dreck doch weg.
Dabei ist z.B. die Pampers für den Scheiß des Zwerges
nur die Spitze auf dem Eis des Berges
aufgetürmt aus unserem Müll.
Zudem: tonnenweise schmeißen wir sehr zu meinem Leid,
gehüllt in hübsches Plastikkleid,
auch Lebensmittel weg.
Da sind wir zurück beim Thema Dreck.

Und noch ein Satz zum Einsatz von Antibiotika:
Wir hier haben da bisher echt viel Schwein gehabt!
Laxe Prophylaxe ist da nicht so praktisch,
womit wir faktisch
bei der Frage, wie wir uns ernähren wären.

Deren Beispiele wären viele,
doch dieser Text hat eigentlich andere Ziele.

Habt Ihr’s bemerkt?
Obwohl wir all das hier
echt zu recht
und auch verstärkt
hinterfragen
haben wir gerade 2/3 unserer Zeit mit klagen
verbracht,
statt mit „Carpe diem“ und „nutze die Nacht!“

Sich beklagen ist ja schon fast unsere Kulturtechnik geworden.
Ok, vielleicht etwas weniger im stoischen Norden,
oder habt Ihr Thomas Schaaf in 14 Jahren als Bremer Trainer jemals jammern hören?
Das heißt nicht, dass damals in Bremen alles Friede, Freude, Eintracht war…


Eine gute Klage
eröffnet heutzutage ja sogar Gespräche!
Oder solche Texte.
Da ecks’te auch so schnell nicht an, wie mit
„Hey, alles Bombe, super Tag, den ich echt mag!“
Um welches Thema würde es in Deutschland
früh halb zehn nach so ‘nem Satz noch geh‘n?
Trotzdem würde es uns damit, glaube ich, besser geh‘n.

Sind wir mal ehrlich:
das meiste Klagen ist doch echt entbehrlich,
ja sogar gefährlich,
als kurzfristige Droge um uns gefühlt wohler zu fühlen.
Tatsächlich führt’s dazu, uns hohler zu fühlen,
denn schon kurz darauf werden wir wach und sagen: ach…
da steckt ja keine Lösung drin…

Mit der Energie, die wir ins Klagen stecken,
könnten wir stattdessen so viele wundervolle Lösungen entdecken, wie: „Finger-Klemmschutz an der Kindergartentür“.
Oder damals den Buchdruck.
Oder (wer Kinder hat, besonders kleine, wird wissen was ich meine)
diese ehrlich unentbehrlich tolle Zellstoff-Küchenrolle!
Natürlich (und logisch), sozusagen bio-logisch abbaubar.

Hey, wir können so geniale Sachen machen,
wenn wir statt zu klagen
einfach einmal wagen!

Also Conclusio:
Ich hab’s ja schon gesagt:
Carpe Diem und nutze die Nacht!


Das Reimheim